Analyse der Publikationen im Fach Psychologie

Datenbasis für die Publikationsanalyse im Fach Psychologie sind die Datenbanken des Web of Science und die Datenbank PSYNDEX.
Berücksichtigt wurden Beiträge der untersuchten Fachbereiche aus den Jahren 2018 bis 2020 in diesen Datenbanken. Im Web of Science wurden die Dokumenttypen Articles, Review Articles, Book Chapters, Proceedings Papers, Early Access, Corrections, Letters, Reprints und Data Papers ausgewertet, im PSYNDEX wurden die Dokumenttypen Jorurnal Article, Authored Book, Book Chapter und Edited Book berücksichtigt. Die Analyse wurde vom Bibliometrie-Team der Zentralbibliothek des FZ Jülich durchgeführt.

Die Abfragen wurden institutionell ausgeführt. Die Namen der Wissenschaftler*innen wurden nicht als Abfragekriterium verwendet, sondern um die Zugehörigkeit einer Publikation zu einem Fachbereich/Institut zu klären.

Ausgewiesen werden neben der Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen in drei Jahren bezogen auf die Zahl der vollzeitäquivalenten Wissenschaftler*innen (ohne Drittmittel) auch die Zahl der Zitationen je Publikation. Für die Ermittlung der Zitate wurde ein „shifting citation window“ verwendet, d.h. es wurden alle Zitate gezählt, die zum Abfragezeitpunkt (Stichtag im April 2021) erfasst waren. Jüngere Publikationen haben mithin einen kürzeren Zeitraum für die Ansammlung von Zitaten. Die Zitationsanalyse basiert nur auf den Datenbanken des Web of Science.

Datenerhebung im Web of Science

Grundlage der Datenerhebung im Web of Science bildet ein Abzug der Datenbanken SCI-E, SSCI, A&HCI und CPCI-S, der alle Publikationen mit den Veröffentlichungsjahren 2018 bis 2020 enthält. Der Datenbankabzug wurde im April 2021 erstellt und umfasst alle Publikationen und die darauf entfallenden Zitationen, die bis dahin erfasst wurden. Ziel der Datenerhebung ist es, alle vom Web of Science abgedeckten Veröffentlichungen des zu untersuchenden Fachbereichs zu ermitteln. Die Zuordnung der Publikationen zum Fachbereich erfolgt sowohl über die im Web of Science hinterlegten Institutsadressen als auch über die Autor*innennamen (siehe Abb. 1). Um eine größtmögliche Treffermenge zu erhalten, erfolgt die Datenerhebung daher zweigeteilt. Im ersten Schritt wurden alle Dokumente ermittelt, die über ihre Adressangaben eindeutig dem gesuchten Fachbereich zugeordnet werden können. In einem zweiten Schritt wurden über die von den Universitäten bereitgestellten Fachbereichs-Namenslisten die Publikationen ergänzt, deren Adressen keine eindeutige Zuordnung zu einem Fachbereich ermöglichten. Im dritten und letzten Schritt wurden die jeweiligen Treffermengen der Adress- und Autor*innennamensabfragen kombiniert, intellektuell auf Richtigkeit überprüft und um Dubletten bereinigt, sodass sich eine gesamte Publikationsliste des Fachbereichs für den dreijährigen Untersuchungszeitraum ergab. Jede Veröffentlichung zählte dabei einmal, auch wenn mehrere Autor*innen des untersuchten Fachbereichs diese gemeinsam publiziert haben.

Abbildung 1: Schematische Darstellung der Ermittlung der Publikationen im Web of Science pro Fachbereich.

Erhebung der Publikationen eines Fachbereichs über Institutsadressen

Für die Erhebung der Veröffentlichungen im Web of Science über die Adressen der Institute der Autor*innen wurde zunächst eine Treffermenge für die gesamte Universität erstellt. Da die Adressangaben im Web of Science nicht normiert sind, sondern von den Angaben in den Zeitschriften übernommen und zusätzlich abgekürzt werden, gibt es für jede Einrichtung eine Vielzahl von Schreibweisen. Für das CHE Hochschulranking wurden für jede Universität alle vorkommenden Schreibweisen als Untermenge der jeweiligen Städte ermittelt (siehe Abb. 1). Dabei wurden verschiedene Standorte der jeweiligen Universität genauso berücksichtigt wie Schreibfehler in den Städtenamen. Für jeden der zu untersuchenden Fachbereiche wurden auf Basis der Treffermenge der Universität die fachbereichsspezifischen Adressen ermittelt. Vor dem Hintergrund einer intensiven Recherche der jeweiligen Hochschulstruktur wurden alle Schreibweisen ermittelt und den zu untersuchenden Fachbereichen zugeordnet. Über die Adressangaben kann eine Publikation so unabhängig von den Autoren dem jeweiligen Fachbereich zugeordnet werden. Das Beispiel in Abb. 2 zeigt einen Datensatz, der über die Adresse eindeutig dem Fachbereich Physik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zugeordnet werden konnte.

Abbildung 2: Beispiel für eine über die Adressangabe eindeutig dem Fachbereich zuzuordnende Publikation.

Beispiel für eine über die Adressangabe eindeutig dem Fachbereich zuzuordnende Publikation

Erhebung der Publikationen eines Fachbereichs über Namen der Autor*innen

Da ein Teil der im Web of Science angegebenen Adressen nicht spezifisch genug sind, um sie einem der gesuchten Fachbereiche zuzuordnen, weil sie beispielsweise nur die Universität aber nicht die Fakultät oder das Institut angeben, wurde die Datenerhebung um die Suche nach den von den Fachbereichen gelieferten Autor*innennamen ergänzt. Die Autor*innensuche erfolgte innerhalb der zuvor ermittelten Treffermenge der Universität nach dem Schema Nachname, Vornamensinitial*. Da auch die Autor*innennamen nicht kontrolliert sind und verschiedene Schreibweisen vorliegen können, wurden die Suchanfragen dementsprechend angepasst. Umlaute wurden sowohl als Stammvokal als auch als Stammvokal + e abgefragt und Doppelnamen sowohl zusammen als auch getrennt gesucht. Namen mit Adelsprädikaten und anderen Namenszusätzen wurden sowohl mit als auch ohne Ergänzung gesucht. Die darüber generierten Treffermengen können durch die breite Suche größer als gewünscht sein und wurden daher anschließend intellektuell überprüft. Der Datensatz in Abb. 3 konnte über die Suche nach dem Autoren Prof. Dr. Hartmut Löwen innerhalb der Treffermenge der Universität Düsseldorf dem Fachbereich Physik zugeordnet werden, auch wenn diese Aussage nicht eindeutig über die Adresse möglich war.

Die Abfrage über die Autor*innennamen erfolgte über die von den Universitäten gelieferten Namen der Professor*innen und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen der jeweiligen Fachbereiche. Wenn die Universität keine Namenslisten zur Verfügung stellte, wurden die Professor*innennamen durch das CHE recherchiert. Da es das Ziel des CHE Hochschulrankings ist, den wissenschaftlichen Output der jeweiligen Fachbereiche und nicht der Wissenschaftler*innen zu erheben, ist bei dieser Vorgehensweise nicht mehr vorgesehen, dass Publikationen von Wissenschaftler*innen, die während des Untersuchungszeitraumes die Einrichtung gewechselt haben, von der vorherigen auf die aktuelle Einrichtung übertragen werden können. Unabhängig von den Wissenschaftler*innen werden jedem Fachbereich so die Publikationen zugeordnet, die dort innerhalb des dreijährigen Untersuchungszeitraums entstanden sind.

Abbildung 3: Beispiel für eine über den Autorennamen dem Fachbereich zugeordnete Publikation.

Beispiel für eine über den Autorennamen dem Fachbereich zugeordnete Publikation

Datenerhebung in PSYNDEX

Ein Auszug aus der Datenbank PSYNDEX (Stand Oktober 2021) wurde freundlicherweise vom Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) bereitgestellt. Im Rahmen der Vorerhebung zum CHE Hochschulranking 2022 wurden die Fachbereiche darüber informiert, dass noch nicht in PSYNDEX gelistete Publikationen beim ZPID nachgemeldet werden können.

Die weitere Auswertung erfolgte ebenfalls durch die Zentralbibliothek des FZ Jülich auf Basis einer institutionellen Abfrage entsprechend des oben beschriebenen Vorgehens. Dokumentiert wurde die Publikationszahl für die untersuchten Einrichtungen im Zeitraum 2018-2020. Als graue Literatur gekennzeichnete Publikationen wurden nicht berücksichtigt.

Die über die Adressen der Fachbereiche und die Autor*innennamen ermittelten Datensätze beider Datenbanken wurden in einem letzten Schritt kombiniert und intellektuell geprüft. Jede Veröffentlichung innerhalb eines Fachbereiches wird unabhängig von der Anzahl der beteiligten Autor*innen einmal pro untersuchtem Fachbereich gezählt.

Berechnung der Indikatoren

Der Indikator „Zitationen pro Publikationen“ entspricht der durchschnittlichen Zitationsrate, d.h. die Zahl der Zitate wird an der Zahl der Publikationen relativiert. Die Anzahl der Zitationen ergibt sich aus der Summe der Zitate, die diese Publikationen bis zur Datenerhebung im April 2021 im Web of Science erzielt hatten.
Der Indikator „Veröffentlichungen je Wissenschaftler“ entspricht der Summe der Publikationen pro Fachbereich relativiert an der Zahl der Wissenschaftler*innen des jeweiligen Fachbereichs auf Haushaltsstellen (Vollzeitäquivalente, ohne Drittmittelpersonal) über drei Jahre, um einen Vergleich unterschiedlich großer Fachbereiche zu ermöglichen.